Kurz, knapp und wahnsinnig verspätet: Mein Monatsrückblick auf den März, mit Keyforge und Die Abenteuer des Robin Hood.
Normalerweise spiele ich im März immer recht viel. Es ist noch kein Monat, in dem man ununterbrochen draußen ist; außerdem habe ich in diesem Monat Geburtstag, was normalerweise heißt, dass meine Frau und ich wegfahren (oft in eine Ferienwohnung, mit dem Gepäck voller Spiele). Dieses mal gibt es allerdings nicht viel zu berichten: viel Arbeit, und unser Junior hat auch mal ein wenig mehr Aufmerksamkeit als sonst eingefordert. Unterm Strich gab’s daher deutlich weniger Spiele als noch im Februar.
Spiel des Monats: Keyforge
Ich mag Keyforge ja, aber durch die Pandemie ist das Spiel ein klein wenig in Vergessenheit geraten. Im März haben Daniel und ich die inoffizielle Online-Variante Crucible Online für uns entdeckt und das Spiel somit mal wieder aus der Versenkung hervorgeholt.
Mir persönlich ist es ja völlig unbegreiflich, warum es Asmodée nicht gebacken bekommt, einen offiziellen Online-Client für das Spiel herauszubringen. Der ließe sich problemlos mit der hauseigenen Deck-Datenbank verknüpfen, so dass man die realen Karten-Verkäufe ankurbeln und in Zeiten, in denen das Organized Play komplett lahmliegt, das Interesse an einem Spiel am Leben erhalten könnte, das von Events in Spieleläden und -clubs enorm profitiert.
Crucible Online vermittelt bei allen Macken einen guten Eindruck davon, wie so eine Lösung aussehen könnte. Decks (die eigenen oder irgendwelche X-beliebigen) lassen sich aus FFGs Datenbank problemlos importieren. Daneben gibt es einen „Sealed“-Modus, in dem den Spieler*innen zufällige Decks zugelost werden. Der Spiel-Client automatisiert vieles und nimmt einem so die Abhandlung zahlreicher Effekte ab. Lediglich in puncto Übersichtlichkeit muss man Abstriche machen: die Kartengröße ist zwar einstellbar, schwankt aber gefühlt zwischen zu klein, um den Text lesen zu können, und so groß, dass die eigenen und gegnerischen Kreaturen sich überlappen. Und ja, obwohl das bei dieser Lösung nicht mal nötig wäre: ein Online-Client verkauft neue Decks, ich habe mir zum ersten mal seit Essen 2019 ein neues Keyforge-Deck zugelegt. Also, Asmodée, wann kommt die offizielle Online-Variante?
Neu für mich im März
Die Abenteuer des Robin Hood
Kennt ihr das? Ihr seit so richtig heiß auf irgendeinen neuen Titel, dann kommt das Spiel das erste Mal auf den Tisch, und anschließend ist die Luft völlig raus, weil ihr merkt, dass es bei einer Mitspielerin einfach mal so gar nicht ankommt? So leider kürzlich geschehen bei Die Abenteuer des Robin Hood, dem brandneuen kooperativen Spiel von Andor-Schöpfer Michael Menzel.
Ja, für Andor konnte ich selbst nicht ganz so viel erwärmen. Das Spiel fühlte sich für mich immer sehr puzzlig abstrakt an, was auch am Thema liegt. Megagenerische Fantasy mit putzigen neuen Namen für die altbekannten Orks, Trolle und Warge, das ist echt nicht meins. Aber Robin Hood? Oh yeah, bei dem Thema bin ich an Bord! Der war schließlich eins meiner Kindheitsidole, vom cleveren Fuchs in der Disney-Verfilmung bis zum Robin in der Erzählung Pfeile gegen Barone von Geoffrey Trease, einem der ersten Bücher „für Große“ an das ich mich lebhaft erinnere.
Leider hat Ann-Katrin in unserer ersten Session mal so gar keinen Zugang zum Spiel gefunden und sich ziemlich ausgeklinkt, während ich und die andere Mitspielerin aus dem Buch vorgelesen und den Ausbruch von Little John geplant haben. Das war nicht wirklich die Schuld des Spiels: sie hat einfach keine Verbindung zu dieser Story im speziellen, und kann auch im Allgemeinen mit Choose-your-own-Adventure-artigen Spielen nur dann etwas anfangen, wenn es noch etwas zu rätseln oder puzzeln gibt, was sie bei Laune hält. Ohne die Story tun es die Spielmechaniken von Die Abenteuer des Robin Hood aber allein leider nicht so wirklich, auch wenn ich die Idee mit den umdrehbaren Feldern auf dem Spielplan ziemlich clever finde.
Mir hat die Einführungs-Session gut gefallen und ich wäre gespannt auf die weiteren Abenteuer, aber ganz ehrlich, wir haben im Moment relativ wenig Spielzeit, da möchte ich lieber etwas auf den Tisch bringen, womit wir alle gleichermaßen Spaß haben. Schade, aber der gute Robin wird wohl früher oder später weggetauscht.